Antrag zu einem Vortrag mit dem Titel „Erlebnisstadt Emden“
Sehr geehrter Herr Kruithoff,
lieber Tim.
In einer gemeinsamen Fraktions- und Vorstandssitzung der FDP hatten wir kürzlich Herrn Keno Mennebäck und Frau Imke Haßheider zu Gast.
Sie haben uns ihren Konzeptvorschlag „Erlebnisstadt Emden“ ausführlich vorgestellt (siehe anliegende Datei).
Der Kernsatz in dem Vorschlag heißt:
„Was können Stadt und Bürger für eine Attraktivierung der Seehafenstadt Emden tun, um eine Steigerung der Kaufkraft zu ermöglichen?“
In ihrer Ausarbeitung haben die Verfasser, die diese ehrenamtlich zusammen mit noch einigen weiteren jungen Emder Bürger*innen von sich aus gemacht haben, zunächst eine SWOT-Analyse durchgeführt. Danach sind Visionen, wie man die genannten Ziele ab dem Jahr 2023 erreichen kann, aufgeführt. Anschließend werden viele Maßnahmen zur Steigerung der Kaufkraft und Lebensqualität dargestellt. Zum Schluss werden Vorschläge zu den Finanzen, zur Bewirtschaftung und zur Erreichung der Umsetzung der „Vision Erlebnisstadt Emden“ gemacht.
Wir von der FDP waren mehr als positiv überrascht, welche guten und interessanten Vorschläge die Bürger*innen zu Papier gebracht haben. Natürlich sind nicht alle Vorschläge kurzfristig umzusetzen, aber es sind nach unserer Ansicht viele dabei, die diskussionswürdig und auch umsetzbar sind. Diese Vorschläge sollten den Ratsmitgliedern, dem Vorstand und der Öffentlichkeit in einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (STU) und Wirtschaft, Hafen, Tourismus und Digitales (WHTD) vorgestellt werden.
Namens der FDP-Fraktion beantrage ich deshalb, dass dieser Konzeptvorschlag „Erlebnisstadt Emden“ zum nächstmöglichen Zeitpunkt in einer gemeinsamen Ausschusssitzung öffentlich unter einem gesonderten Tagesordnungspunkt vorgestellt wird. Etwa eine Stunde wird die Vorstellung dauern.
Herr Männebeck und Frau Haßheider sind gerne bereit, den Vorschlag vorzustellen und zu erläutern.
Mit hartelk Gröten
Erich Bolinius
Freitag, 4. September 2020 Seite 18 OZ-Gesamt
Emden
Emden soll „Erlebnisstadt“ werden
Claus Arne Hock
Gesellschaft Emder wollen die Stadt lebenswerter machen und haben dafür ein Konzept erstellt
Emden - Bei Diskussionen mit Freunden stellten Keno Mennebäck und Imke Haßheider immer wieder fest: Es gibt eine Menge Ideen, wie man Emden sowohl bei Touristen als auch bei Einheimischen selbst noch beliebter machen könnte. Beim Blick auf die Berichterstattung stellten der 35-jährige Ingenieur und die 31-jährige Marketingkauffrau fest: Es fehlt bei allem, was diskutiert wird, ein Gesamtkonzept. Also setzten sich beide zusammen mit Freunden hin und entwarfen die „Erlebnisstadt Emden“, einen Konzeptvorschlag, der die Seehafenstadt zu neuer Beliebtheit bringen soll.
Das klingt nach „ganz oder gar nicht“, aber genau das Gegenteil ist der Fall. „Wir sind zwar überzeugt, dass das Konzept so funktionieren würde“, sagt Mennebäck, „aber es ist gar nicht unser Ziel, das Konzept als solches durchzusetzen“. Vielmehr wollen die beiden Ideengeber eine solide Diskussionsbasis für eine gewinnbringende Diskussion mit Politik, Verwaltung und Entscheidungsträgern liefern. „Wir haben uns gefragt: Was können wir als Emder für Emden tun“, begründet Haßheider das Engagement.
Denn Emder, das sind beide mit Leib und Seele. Wie viel Liebe sie ihrer Stadt entgegenbringen und wie sehr sie sich für die Zukunft der Seehafenstadt zusammen mit anderen engagieren wollen, wird im Gespräch schnell deutlich. „Wir wollen eine Diskussion anstoßen, weil wir das Gefühl haben, jetzt gerade ist ein Momentum da, das genutzt werden sollte“, sagen sie explizit auch mit Blick auf den Oberbürgermeister Tim Kruidthoff (parteilos).
Und obgleich es nur eine Diskussionsgrundlage ist, die die beiden bislang nur an den Oberbürgermeister und die Fraktionen geschickt haben: Die Ausarbeitung steht einem ausgewachsenen Konzept kaum in etwas nach. Bei zwei Fraktionen des Stadtrates seien sie schon gewesen, um ihre Ideen vorzustellen.
Alle Ideen - von Pop-Up-Stores über offene Bühnen, eine Minigolfanlage oder Veranstaltungsvorschläge - haben eines gemeinsam: „Die Menschen sollen in Emden die Chance haben, etwas zu erleben.“ Damit wolle man nicht nur die Emder wieder mehr für ihr Zentrum begeistern, sondern auch mehr Besucher und Touristen gewinnen – und das Zentrum insgesamt besser verbinden. „Wir müssen viele kleine Anreize schaffen, dass die Menschen etwas länger bleiben, wenn sie schon hier sind, oder anhalten, wenn sie durchfahren wollen“, sagt Mennenga. „Eine Minigolf-Anlage wird Emden natürlich nicht retten“, sagt er weiter. Sich nur einzelne Punkte rauszunehmen, würde schnell dazu führen, dass sich an Einzelpunkten aufgehangen wird. Das wollen Mennebäck und Haßheider vermeiden. Deswegen wollen sie bewusst die Diskussion und den Dialog mit anderen. „Denn erst dann gibt es den Aha-Effekt bei allen Beteiligten.“
„Es sind oft kleine Stellschrauben, mit denen man viel bewirken kann“, sagt Haßheider und erinnert an die bundesweite Aufmerksamkeit, die die Ampeln mit den Ottomännchen erreicht haben. So etwas, die Besonderheiten Emdens herausstellen und neue Alleinstellungsmerkmale schaffen, das ist die Vision, die die beiden verfolgen. Das am häufigsten gebrachte Argument gegen Konzepte dieser Art kennen die beiden natürlich: „Das geht nicht, dafür ist kein Geld da.“ Aber auch hier glauben Mennebäck und Haßheider an die Emder. „Bei der Diskussion mit Freunden haben wir auch oft gehört, dass etwas nicht geht. Aber wir haben uns irgendwann gefragt: Warum eigentlich nicht?“ Mit Crowdfunding, also dem gezielten Sammeln von Spenden über das Internet, oder andere Methoden der Gruppenfinanzierung ist ihrer Meinung nach viel möglich. „Man muss es nur konkret und transparent machen“, sind beide überzeugt. Wenn man sich zum Beispiel auf einen konkreten Katalog einigen könnte, dann „könnte jeder Emder entscheiden, was er mit einer Spende unterstützen möchte“, ist Haßheider überzeugt.
Den Leerstand nutzen, zum Beispiel mit City-Outlets wie in Bad Münstereifel, die Straße Am Delft an den Wochenenden sperren, um dort eine Flaniermeile, Flohmärkte oder andere Veranstaltungen zu organisieren, Tretboote im Ratsdelft und einen Stadtstrand mit Klappstuhlverleih, eine Stärkung des Dollart-Centers, das Miteinbeziehen der Fachhochschule: Das sind nur einige der Punkte, die Mennebäck und Haßheider zusammengetragen haben. Jetzt geht es an die Diskussion und das Verbreiten ihrer Ideen. Und dies können beide vielleicht bald vor dem Emder Stadtrat machen, denn die FDP-Fraktion hat schon einen Antrag gestellt, dass das Konzept vor dem Rat vorgestellt wird: „Ich bin überzeugt, dass auch der OB, die Verwaltung und der Rat dies zu würdigen wissen – und den Verfassern die Möglichkeit geben, ihre Vorstellungen in den städtischen Ausschüssen vortragen zu lassen“, so Erich Bolinius.
Interessensgruppen, die mehr über das Konzept erfahren wollen, erreichen Mennebäck und Haßheider unter bockaufemden@gmail.com.
Keno Mennebäck und Imke Haßheider sind der Meinung, dass es in Emden gerade ein nutzbares Momentun gibt. Deswegen haben sie jetzt das Konzept „Erlebnisstadt Emden“ entwickelt – als Diskussionsgrundlage. Bild: Hock