FDP setzt sich für Einrichtung eines Geburtshauses in Emden ein

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Kruithoff, sehr geehrte Damen und Herren!

Im Namen der FDP möchte ich untenstehende Anregung an die zuständigen Gremien richten. Ich verbinde dies mit der Bitte, die Möglichkeiten der Umsetzung zu prüfen. Wir haben großes Verständnis für die Sorgen und auch den Ärger vieler Emderinnen und Emder, die wollen, dass auch künftig Kinder in unserer Stadt zur Welt kommen. Deswegen unterbreiten wir einen konstruktiven Vorschlag und bitten um Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen

Hillgriet Eilers

 

Antrag auf Prüfung

Nachdem sich nun abzeichnet, dass das Klinikum in Emden künftig keine Entbindungsstation betreiben wird, wäre es positiv, wenn den gebärenden Frauen ein zusätzliches Angebot zur Verfügung stünde.

Deswegen schlage ich im Namen der FDP Fraktion vor, die Einrichtung eines Geburtshauses zu prüfen.

Dabei ist es klar, dass ein Geburtshaus nicht die breite medizinische Versorgung garantieren kann, die ein Krankenhaus bietet. Allerdings hat die Erfahrung in anderen Städten gezeigt, dass ein Geburtshaus für Frauen mit einer unkomplizierten Schwangerschaft ein attraktives Angebot für den Geburtsort, aber auch für Vorbereitung und Nachsorge darstellt.

Auch die Krankenkassen unterstützen Geburtshäuser andernorts und zeigen damit, dass diese für schwangere Frauen zu empfehlen sind.

Ein Geburtshaus böte auch unseren Hebammen die Möglichkeit, nicht stets nach Leer oder Aurich ausweichen zu müssen –wie das auch jetzt häufig schon geschieht- sondern die werdenden Mütter hier vor Ort bestens betreuen zu können. 

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Prüfung Einrichtung eines Geburtshauses in Emden

 

Stellungnahme zur Vorlage 17/1706 Antrag der FDP-Fraktion

Sitzung „Ausschusses Gesundheit, Soziales und Integration“ am 8.12.20, TOP 16

 

Sehr geehrte Vorsitzende,

liebe Ratskolleginnen und Ratskollegen und sehr geehrte beratende Mitglieder.

Wir von der FDP-Fraktion haben über Hillgriet Eilers am 21.11.20 einen Antrag auf Prüfung eines Geburtshauses gestellt, nach dem seitens der Verwaltung vorgeschlagen wurde und wohl auch beschlossen wird, gemäß Beschlussvorlage 17/1705 – Standortentwicklungskonzept -, dass die Geburtsstation für die Übergangszeit bis zur Inbetriebnahme des Zentralklinikums bis 2027 nach Aurich verlegt wird. Dafür haben viele Emder kein Verständnis. Erst gestern wurde eine Unterschriftenliste hierzu dem Oberbürgermeister übergeben.

Unser Antrag liegt allen Ratsmitgliedern vor. Ich möchte dazu noch einige ergänzende Anmerkungen machen.

Was ist die Ausgangssituation?

Die Geburtsstation im Emder Krankenhaus wird geschlossen. Dann sind Geburten in Emden, außer Hausgeburten, nicht mehr möglich. Nach Fertigstellung der Zentralklinikums werden nur noch dort Geburten durchgeführt.

Es gilt also, zum einen die Übergangszeit zu gestalten und zum anderen zu überlegen, ob es auf Dauer ein alternatives Angebot geben könnte.

Dieses wäre unabhängig von der Krankenhausplanung, wäre aber eine Betrachtung wert im Hinblick auf die Angebote der GESAMTEN Versorgung.

Wir von der FDP-Fraktion wollen also kein ERSETZENDES Angebot, sondern ein ERGÄNZENDES ANGEBOT. Dieses könnte für Frauen mit einer unkomplizierten Schwangerschaft eine Option sein, da es eine andere Form der Geburt ermöglicht. Frauen sollen selbst entscheiden können, was für sie der richtige Geburtsort ist.

Was ist ein Geburtshaus eigentlich?

Ein Geburtshaus wird von Hebammen geleitet und bietet eine Alternative zur Entbindung in einem Krankenhaus. Der Vorteil: eine vertraute, wohnliche Umgebung, die im krassen Gegensatz zur kühlen Krankenhausatmosphäre steht. Oft geht es dort ruhiger und entspannter zu als in der hektischen Betriebsamkeit einer Klinik.

Ein Geburtshaus ist nicht für alle Frauen das Richtige, aber für einige Frauen schon.

Bei einer guten Geburtslage eines Kindes (nicht mehrerer) und bei einer gesunden Mutter, kann es eine gute Entscheidung sein, ein Geburtshaus aufzusuchen.  Die Hebamme wird stets mit einer Klinik zusammenarbeiten. Auch ein Arzt kann anwesend sein.

Wir streben nicht an, dass die Kommune oder die Klinik Betreiber wird, sondern wir in der FDP wollen zunächst einmal ausloten, ob sich solch ein Geburtshaus in Emden umsetzen ließe. Geburtshäuser werden von Hebammen selbstständig und außerklinisch betrieben. Dazu gehören auch Geburtsvorbereitungen, Rückbildung, Stilltreffs u.a.

FAZIT: Wir verlieren dabei nichts, sondern wir können etwas gewinnen.

Schon jetzt gehen viele Gebärende nach Leer und Aurich. Die Angebote dort entsprechen viel eher den Wünschen der Schwangeren und bieten die Möglichkeit mit einer festen Hebamme zu arbeiten.

Aus wirtschaftlichen Gründen ist nachvollziehbar, dass die Klinikplaner kein Interesse an zusätzlichen Angeboten haben. Sie werden jedoch in erster Linie vor der Aufgabe stehen, die Schwangeren zum Beispiel aus Leer zurückzugewinnen.

Momentan gibt es rund 80 solcher Geburtshäuser in Deutschland. In Niedersachsen in Oldenburg, Walsrode, Hannover und Göttingen.

Gesetzliche Krankenkassen kommen ganz oder zum Teil für die Geburtskosten auf.

Es gibt auch Hebammen, die Interesse an der Arbeit in einem Geburtshaus hätten. Zu nennen wäre da beispielsweise die Organisation motherhood, die unseren Vorschlag unterstützt.

Wir bitten also die Stadt um Unterstützung bei der Verwirklichung eines Geburtshauses in Emden.

Ich freue mich, dass die Verwaltung in ihrer Stellungnahme in der Tischvorlage schreibt, dass sie ein privat organisiertes Geburtshaus in Emden als Ergänzung zum zukünftigen Versorgungsangebot begrüßt und zu Gesprächen und Hilfestellung bereit ist.

Über Einladungen zu Gesprächen würden wir uns freuen.

Erich Bolinius

FDP-Fraktionsvorsitzender