Sanierung Freibad Borssum – FDP dafür
In der Sportausschusssitzung des Emder Rates am 4.11.20 gab der FDP-Fraktionsvorsitzender Erich Bolinius folgende Stellungnahme ab:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Kruithoff,
liebe Kolleginnen und Kollegen!
Vorweg:
Dass wir heute und morgen über diesen Beschluss, Einreichung eines zweiten Förderantrages zur Sanierung des Freibades Borssum, abstimmen müssen, ist mehr als ärgerlich. Es ist für die FDP-Fraktion nicht erklärbar, dass die Stadtwerke, und sie wurde ja angehört, nicht bei ersten Antragsstellung auf Fördermittel darauf hingewiesen haben, dass die technische Anlage nicht vollumfänglich den DIN-Normen entspricht.
Inzwischen liegt ein Gutachten zum Zustand der vorhandenen wassertechnischen Anlage von Sachverständigen Rudolf Dejakum vor. Nach der ersten Lektüre sind wir davon ausgegangen, dass die ermittelten Mehrkosten von 1,2 Millionen Euro nicht ausreichen. Aufgrund einer Anfrage von uns von der Verwaltung wurde uns gestern schriftlich mitgeteilt, dass Herr Dejakum und die mit der Baumaßnahme betraute Firma Thalen Consult sich auch eine andere Aufstellung der Technik der Technik ohne Mehrkosten vorstellen können. Sollten sich allerdings die Schwallwasserbecken nicht abpumpen oder ausmessen lassen, dann würden sich die Mehrkosten nur auf rund 10.000 Euro belaufen. Das hat uns beruhigt und wir hoffen, dass diese Summe auskömmlich ist.
In der FDP-Fraktion und im Sportsausschuss haben wir im Jahr 2018 mehrfach über die Sanierung des Freibades Borssum ausführlich diskutiert. Insbesondere darüber, ob wir für eine kleine Lösung, wie damals im Haushalt eingestellt, plädierten sollten, oder ob wir einer großen Lösung zustimmen sollten.
Mehrheitlich sind wir dann in der FDP-Fraktion zu der Überzeugung gelangt, dass eine große Lösung die bessere Alternative ist, insbesondere deshalb, weil aufgrund des Bundesförderungsgramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“, die Möglichkeit bestand, von den gesamten Projektkosten in Höhe von 2.084.000 Euro rund 45 %, das sind 938.000 Euro Bundesmittel zu bekommen. Diese Zusage ist inzwischen erteilt worden.
Wir haben damals für die Sanierung plädiert, die in 3 Phasen umgesetzt werden soll, und zwar wie folgt:
Phase 1: Grundsanierung des Freibades, mit dem Ziel, das Schwimmbecken mit Wettkampfmaßen sowie ein verkleinertes Lehrschwimmbecken zu erhalten. Das Schwimmbecken mit einer Bahnlänge von 50 m ist notwendig für Schwimmwettbewerbe. Es gibt in Emden anderweitig keine derartige Anlage
Phase2: Nach der Wiedereröffnung Sportfelder (zum Beispiel Beachvolleyball, Boule-Bahn) in die Anlage des Freibades zu integrieren.
Phase 3: Über das Stadtbauförderungsprogramm Soziale Stadt soll ein neues Jugendzentrum auf dem Gelände des Freibades geschaffen werden. Borssum ist ein kinderreiches Gebiet mit extreme Armutsquoten, es ist deshalb wichtig Voraussetzungen für eine soziale Integration zu schaffen.
Das Freibad ist barrierefrei konzipiert. Im Zugangsbereich soll ein visuelles und taktiles Leitsystem blinden und sehbehinderten Menschen helfen, dass sie sich sicher und selbstbestimmt bewegen können. Eine Gleittreppe im Schwimmbecken soll Rollstuhlfahrern den selbständigen Ein- und Ausstieg ermöglichen.
Die Schließung des Freibades Borssum in der Saison 2017 war ein erheblicher Verlust an Lebensqualität insbesondere für die Bewohner im südlichen Stadtgebiet – von Petkum bis Friesland -. Die betrifft die Erholungsfunktion, die gesundheitsfördernde sportliche Betätigung und auch den sozialen Bereich, für die das Bad ein ganz wichtiger Punkt des Zusammenhaltes bildet.
Die FDP-Fraktion wird auf jeden Fall morgen im Rat mehrheitlich der Beschlussvorlage zustimmen. Deshalb stimme ich heute auch zu.
Allerdings, und das sage ich zum Schluss auch: sollte der jetzige Förderantrag abgelehnt werden, müssen wir im Rat über die Sanierung erneut abstimmen. Zu dem Zeitpunkt brauchen wir eine genaue Kostenschätzung über die gesamte Sanierung.